Naturpark Westhavelland
Auf etwa einem Drittel der Landesfläche Brandenburgs werden Großschutzgebiete ausgewiesen. Von den insgesamt 11 bestehenden Nationalparks, Biosphärenreservaten und Naturparks ist der Naturpark "Westhavelland" mit seinen 1.315 km² der größte. Wasser, weite Niederungen, waldreiche Erhebungen und kleine märkische Dörfer geben der rund 70 km westlich von Berlin gelegenen Landschaft zwischen Brandenburg an der Havel, Rathenow und Neustadt/Dosse ein unverwechselbares Gesicht.
Der Naturpark gehört zu den gewässerreichsten Regionen Deutschlands. Die im Mecklenburgischen entspringende Havel ist die Lebensader des Westhavellandes. Hier gibt es eines der größten zusammenhängenden Feuchtgebiete im Binnenland des westlichen Mitteleuropas. Der Naturpark ist vor allem durch die Weichseleiszeit, die vor über 10.000 Jahren endete, geprägt. Mächtige Gletschermassen und Schmelzwasserströme formten die Landschaft, Endmoränenzüge, Grundmoränen, Sanderflächen blieben zurück. In den tiefen Lagen entstanden große Moor- und Sumpfgebiete: das Havelländische Luch, das Rhinluch und das Dossebruch. Eine Besonderheit des Westhavellandes sind die Grundmoränenplatten und Endmoräneninseln - die sogenannten Ländchen. Wie große Inseln erheben sie sich aus den Niederungen und eigneten sich so für die Anlage von Dörfern und Städten.
Vor 250 Jahren begann man die Niederungen trockenzulegen. Durch Deiche, Schöpfwerke, Wehre, Gräben und Verlegung der Havelmündung wurde das Land zunehmend entwässert.
Doch Teile dieser einzigartigen Niederungslandschaft sind erhalten geblieben und so finden auch heute noch viele bedrohte und stark gefährdete Tier- und Pflanzenarten ihren Lebensraum. Internationale Bedeutung hat die Region für Wat- und Wasservögel. Tausende nordische Gänse und Schwäne, Kraniche, Enten und Schnepfenvögel finden hier im Frühjahr und Herbst auf ihren langen Zugrouten die unentbehrlichen wasser- und nahrungsreichen Rastplätze. Hier ist der prächtige Kampfläufer - das Wappentier des Naturparks - während des Frühjahrs bei seinen Balzspielen zu beobachten. Wie andere, in Deutschland sehr selten gewordene Wiesenbrüter - Uferschnepfe, Rotschenkel, Großer Brachvogel, Bekassine und Wachtelkönig - ist er im Naturpark Brutvogel. Biber und Fischotter sind hier ebenso zu Hause wie eine bemerkenswerte Vielfalt an Amphibien, Fischen, Insekten und Pflanzen. Besonders hervorzuheben ist das nahe gelegene Brutgebiet der schwersten flugfähigen Vögel Europas - der vom Aussterben bedrohten Großtrappe.